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14. August 2013 - Hausarztverträge: Krankenkassen uneins über hausarztzentrierte Versorgung(HzV)

Die Krankenkassen Barmer GEK und AOK Baden-Württemberg sind beim Thema hausarztzentrierte Versorgung (HzV) geteilter Meinung: Nach Aussage der Barmer GEK hätten sich die Hausarztverträge nicht bewährt. Die AOK Baden-Württemberg hingegen sieht in den Hausarztverträgen deutliche Vorteile für Versicherte. Bei einem Hausarztvertrag koordiniert der Hausarzt sämtliche Behandlungschritte.

Laut Barmer GEK sei bei Hausarztverträgen weder eine bessere Versorgung der Patientinnen und Patienten erzielt noch dem Ärztemangel in strukturschwachen Regionen entgegengewirkt worden. Die Barmer GEK appelliert daher an die zukünftige Bundesregierung, die Refinanzierungsklausel (§ 73b V des Sozialgesetzbuches) der Hausarztverträge zu streichen. Direktverträge zwischen gesetzlichen Krankenkassen und Hausärzten oder Krankenhäusern, sogenannte Selektivverträge, ohne Refinanzierungsklausel seien die attraktivere Alternative. Nach Meinung der Barmer GEK müssen aktuell zwei Herausforderungen gemeistert werden: Zum einen müsse die hausärztliche Versorgung in strukturschwachen Gebieten sichergestellt und zum anderen der Hausarztberuf für den medizinischen Nachwuchs attraktiver gestaltet werden. Diese Herausforderungen ließen sich innerhalb ausgehandelter Rahmenbedingungen der ärztlichen Versorgung zwischen den gesetzlichen Krankenkassen und der Kassenärzlichen Vereinigung besser bewältigen.

Die AOK Baden-Württemberg hingegen weist die Aussage der Barmer GEK, Hausarztverträge hätten nicht zeigen können, dass Patientinnen und Patienten besser versorgt sind, zurück. Studien hätten gezeigt, dass etwa chronisch Kranke seit Einführung der Hausarztverträge besser versorgt würden. Zudem organisiere der Hausarzt als erste Anlaufstelle für den Patienten eine optimale Versorgung und es bleibe mehr Zeit für die Behandlung. Die hausarztzentrierte Versorgung sei besonders vor dem Hintergrund des demografischen Wandels eine zukunftssichere Erneuerung im Gesundheitswesen. Das herkömmliche System würde dagegen zu einer Unter-, Über- oder Fehlversorgung führen. In Baden-Württemberg beteiligen sich momentan rund 3.500 Hausärzte und 1.000 Fachärzte an den Hausarztverträgen.

Quelle: BARMER GEK , direkt zum Artikel, direkt zum Artikel