Fläche Wahlkreis (Quadratkilometer): 563,2
Einwohner/innen: 370.000
Gewinner/in 2017: Marc Biadacz CDU
Bevölkerungsdichte (Einw. je km²): 657
Bruttoinlandsprodukt (EUR je Einw.): 66.535
Die ärztliche Versorgung in Ihrem Wahlkreis ist wichtig. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine flächendeckende Versorgung in Zukunft nicht gewährleistet werden kann, da viele Praxen aufgrund fehlender Nachfolge schließen müssen. Gerade bei den Hausärzten fällt dieser Mangel besonders negativ auf. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
Für DIE LINKE ist eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Regionen ein wichtiges Ziel. Bislang ist es nicht gelungen, die ungleiche Verteilung von Praxissitzen wirksam abzubauen. Wir wollen das tatsächliche Erleben der Menschen zur Grundlage der Versorgungsplanung machen. Nicht zuletzt wollen wir Gesundheitszentren einführen, die ambulante, stationäre und pflegerische Leistungen aus einer Hand anbieten und in einer Region koordinieren.
Die Coronapandemie hat gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Wir wollen allen Menschen eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sichern. Zugleich wollen wir die Chancen des medizinischen und digitalen Fortschritts nutzen und das Gesundheitssystem an die demographische Entwicklung und an mögliche zukünftige Pandemien anpassen.
Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass jede Patientin und jeder Patient die beste Versorgung erhält. Dafür muss die Gesundheitsversorgung künftig umfassend, regional und patientenzentriert gedacht werden. Wir wollen die künstliche Sektorenbarriere zwischen dem ambulanten und dem stationären Versorgungsbereich konsequent abbauen und die Verzahnung und Vernetzung aller Versorgungsbereiche weiterentwickeln. Den Rettungsdienst wollen wir modernisieren und die Notfallversorgungsstrukturen bedarfsgerechter und vernetzter gestalten. Integrierte Gesundheitszentren sollen dabei unterstützen, die regionale Grundversorgung mit ambulanten und kurzstationären Behandlungen zu sichern. Die Bedürfnisse des ländlichen Raums mit seiner besonderen Versorgungsstruktur sollen durch entsprechende Programme berücksichtigt werden.
Wir Freie Demokraten wollen die Attraktivität des ländlichen Raums für Ärztinnen und Ärzte erhöhen. Damit auch in Zukunft ausreichend Haus- und Fachärzte für die Patientinnen und Patienten da sind, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir benötigen motivierten und gut ausgebildeten medizinischen Nachwuchs und Entbürokratisierung, leistungsgerechte Vergütung und flexible Niederlassungsmöglichkeiten in der ambulanten Versorgung.
Viele Menschen haben den Wert der Apotheke vor Ort in der Corona-Krise hautnah erlebt. DIE LINKE will seit vielen Jahren den heilberuflichen Charakter der pharmazeutischen Berufe stärken. Dafür setzen wir uns gegen die Einführung großer Apothekenketten ein und gegen Apotheken in der Hand von Kapitalgesellschaften. Wir sehen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln kritisch, vor allem weil er keine patientenorientierte Versorgung ermöglicht und die Vor-Ort-Apotheken schwächt. Wir fordern eine Bedarfserhebung für pharmazeutische Versorgung, damit Lücken in der Apothekenversorgung sichtbar werden und bekämpft werden können. Wir wollen Apotheken von ökonomisch-bürokratischen Aufgaben entlasten. Das ist einer der Gründe für unsere Forderungen nach Abschaffung der Rabattverträge und der Import-Förderklausel.
Wir Freie Demokraten setzen uns für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sowie eine qualifizierte Beratung von Patientinnen und Patienten ein. Wir fordern faire Wettbewerbsbedingungen zwischen inländischen Apotheken sowie in- und ausländischen Versandapotheken, was eine gesonderte und auskömmliche Vergütung jener Leistungen einschließen muss, die ausschließlich von stationären Apotheken erbracht werden. Ein pauschales Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel lehnen wir ab, denn alle Patientinnen und Patienten sollten Wahlfreiheit haben. Außerdem muss die freie Apothekenwahl jederzeit gewährleistet sein. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass auch weiterhin die Freien Berufe im Gesundheitswesen gestärkt werden. Niedergelassene Apothekerinnen und Apotheker müssen in medizinischen Fragen autonom und frei von Weisungen Dritter entscheiden können.
Neue pharmazeutische Dienstleistungen sind nach Auffassung der LINKEN ein Schlüssel für die Weiterentwicklung der pharmazeutischen Berufe. Wir treten für weitere Aufgabenfelder für Apotheken ein, etwa im Medikationsmanagement, bei der Heimversorgung, beim Impfen und der Verbesserung der Therapiesicherheit. Gute Ansätze bietet auch das Projekt ARMIN, das ein Konzept von ABDA und KBV umsetzt und die Rolle der Apotheke aufwertet. Wir sehen großes Potential in der Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit. So wurden international gute Erfahrungen gemacht mit einer engeren Kooperation von Apothekern mit Ärzten, aber auch mit ambulanter und stationärer Pflege und anderen Akteuren. Aufgabe der Apotheken sollte weniger sein, das billigste Arzneimittel herauszufinden, sondern falsche Arzneimittelanwendungen auch in der Selbstmedikation zu bekämpfen und rationalen, evidenzbasierten Arzneimitteleinsatz und Adhärenz der Patient*innen zu fördern.
Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass auch weiterhin die Freien Berufe im Gesundheitswesen gestärkt werden. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, Tierärztinnen und Tierärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Heilmittelerbringerinnen und Heilmittelerbringer sowie Hebammen und Geburtshelfer müssen in medizinischen Fragen autonom und frei von Weisungen Dritter entscheiden können. Freiheit und Verantwortung sind die Basis der Vertrauensbeziehung zwischen Apotheker und Patient. Damit auch in Zukunft ausreichend Apothekerinnen und Apotheker da sind, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir benötigen motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchs und Entbürokratisierung, sowie eine leistungsgerechte Vergütung und eine bundesweite Befreiung der Auszubildenden vom Schulgeld.
Die ärztliche Versorgung in Ihrem Wahlkreis ist wichtig. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine flächendeckende Versorgung in Zukunft nicht gewährleistet werden kann, da viele Praxen aufgrund fehlender Nachfolge schließen müssen. Gerade bei den Hausärzten fällt dieser Mangel besonders negativ auf. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
In nahezu allen Berufszweigen ist der Fachkräftemangel in Ihrem Wahlkreis eklatant – davon sind auch Apotheken betroffen. Doch ohne (PTA- und PKA-) Nachwuchs können Apotheken die persönliche Betreuung, die insbesondere für ältere Patienten oder Patienten mit chronischen Erkrankungen so dringend notwendig ist, irgendwann nicht gewährleisten. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass die persönliche Patientenbetreuung durch die Apotheken vor Ort erhalten bleibt?
Vor allem die Beratung und Kenntnis jedes Patienten in der Apotheke ist eine unverzichtbare Leistung. Noch mehr denn je in der Corona-Pandemie sind die Apotheken in Ihrem Wahlkreis erster Ansprechpartner, wenn es um die Sorgen der Patienten geht. Neben der Beschaffung von Masken und der Möglichkeit der kostenlosen Bürgertests stellen die Apotheken im Wahlkreis stets auch die Versorgung mit Arzneimitteln sicher. Auch im Hinblick auf die Digitalisierung durch das E-Rezept werden die Apotheken erster Ansprechpartner sein. Was wünschen Sie sich von den Apothekenteams in Ihrem Wahlkreis, welche Leistungen sollten diese weiterhin ausbauen?
Baden-Württemberg
X
Fläche
35.751,3 km2
Landeshauptstadt
Stuttgart
Einwohnerzahl
10,9 Millionen
Wahlkreise
38
Wahlberechtigte Personen
7,8 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Statistisches Landesamt Baden-Württemberg; Der Bundestagswahlleiter