Im Wahlkreis Heinsberg gibt es nicht genügend Nachfolger für die Ärzt:innen. Vor allem an jungen Ärzt:innen mangelt es. Zusätzlich gibt es nicht genügend Plätze in der Altenpflege. Wie stellen Sie sich vor, die Strukturen im Wahlkreis zu verbessern?
DIE LINKE fordert mehr poliklinische Strukturen z.B. in Form von Ärztehäusern oder Gesundheitshäusern. Nicht nur auf dem Land könnten Polikliniken mittelfristig zu einem Rückgrat der ambulanten Versorgung werden. Sie ermöglichen nicht nur eine moderne, interdisziplinäre Behandlung, sondern entsprechen auch dem Wunsch vieler junger Ärztinnen und Ärzte nach einer sicheren und flexiblen Anstellung. Weitere Maßnahmen, um gerade ländliche Gebiete für Ärztinnen und Ärzte attraktiver zu machen, könnten beispielsweise finanzielle Unterstützung bei einer Praxisgründung oder besser noch kommunale Arztpraxen sein. Darüber hinaus braucht es mehr Studienplätze für Medizin. Über kommunale oder landesweite Stipendien für Studierende kann gezielt Nachwuchs gefördert werden, der dann Praxen im ländlichen Raum übernimmt. Es gibt viele Möglichkeiten – nur das Nichtstun der Regierung ist eindeutig der falsche Weg.
Die Kommunen müssen in die Lage versetzt werden, Pflegeeinrichtungen in öffentliche Verantwortungen und demokratische Kontrolle zu bringen. Die Infrastruktur der Pflege muss Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge sein. Bund und Länder müssen ihrer Investitionspflicht nachkommen. Für eine umfassende Planung der Pflegelandschaft wollen wir eine Pflegebedarfsplanung analog zur Krankenhausbedarfsplanung einführen.
Ambulante Pflegedienste und Solo-Selbständige Pflegende wollen wir durch Organisation in gemeinnützigen Plattformen und Durchsetzung von sozialversicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen absichern.
DIE LINKE setzt sich für eine Stärkung der Qualifizierung und für eine bessere Bezahlung der Gesundheits- und Heilberufe ein. Aus- und Fortbildungen in Gesundheitsberufen müssen gebührenfrei sein und Arbeitsleistungen während der Ausbildung vergütet werden. Bei Weiterbildungen sollen die Beschäftigten nach ihrem Grundberuf bezahlt werden.
Die Urbanisierung der Ärzteschaft ist ein bundesweites Problem und muss angegangen werden. Es ist wichtig Anreize zu schaffen um diesem Trend entgegenzuwirken. Diese Anreize könnten in verschiedener Form aufgebaut werden, von temporärer Steuerbefreiung bis hin zu einer Ansiedlungsprämie ist vieles denkbar. Die genaue Ausgestaltung wäre hier noch zu prüfen.
An den Fakten lässt sich wenig rütteln – an den Rahmenbedingungen schon eher. Und das geht sogar, ohne nach politischer Hilfe zu rufen.
Wie wäre es mit einer Apotheken-OHG? Mehrere Pharmazeutinnen oder Pharmazeuten teilen sich die Inhaberschaft, vertreten sich im Krankheitsfall oder während familiärer Auszeiten, stemmen aber auch Investitionen gemeinsam. Damit stehen Arbeiten in Teilzeit und die Tätigkeit als Chefin oder Chef nicht mehr in Widerspruch. Nur die betriebswirtschaftlichen Zahlen müssen stimmen.
Wir müssen die Arzneimittelproduktionin Europa stärken um die nötige Versorgung vor Ort sicherzustellen. Zusätzlich sollten wir eine Jugendförderung für den Apothekerberuf einrichten um den Nachwuchs für unsere Apotheken zu gewinnen. Apotheker werden von medizinisch interessierten Jugendlichen oft als weniger attraktiv als eine Anstellung als Arzt betrachtet, dieses Bild gilt es zu ändern.
Während der Spitze der Corona-Pandemie war der „unbeschwerte Besuch“ in der Apotheke kaum noch möglich. Insbesondere für chronisch kranke Menschen stellte sich damit die Frage, wie sie an ihre Medikation kommen können. Die digitale Kommunikation zwischen Patienten und Akteuren im Gesundheitswesen ist noch nicht ausgereift, um eine Situation wie die Corona-Pandemie auffangen zu können. Die Fernbehandlung nimmt zwar zu und das E-Rezept muss vorangetrieben werden, als gängige Versorgungspraxis sind beide aber noch nicht etabliert. Zudem zeigt die Corona-Situation auch, dass wir Gesundheitsnetzwerke aus Ärzten, Apotheken und Pflegekräften stärker etablieren sollten. Gerade wenn es darum geht, unnötige Kontakte zu vermeiden, aber medizinisch sinnvolle Maßnahmen durchzuführen, kann die Verzahnung von Gesundheitsmaßnahmen dabei helfen.
Wie in meinen vorherigen Antworten erkennbar erachte ich die Jugendförderung für eines der wichtigsten Zukunftsthemen. Hier können die Apotheken in Zusammenarbeit mit den Schulen beitragen Schülerinnen und Schüler für den Beruf zu begeistern. Ich würde mich deshalb sehr über Initiativen mit diesem Ziel freuen.
Im Wahlkreis Heinsberg gibt es nicht genügend Nachfolger für die Ärzt:innen. Vor allem an jungen Ärzt:innen mangelt es. Zusätzlich gibt es nicht genügend Plätze in der Altenpflege. Wie stellen Sie sich vor, die Strukturen im Wahlkreis zu verbessern?
In den örtlichen Apotheken herrscht Personalmangel. Vor allem im letzten Jahr kamen viele neue Aufgaben hinzu, die kaum zu bewältigen waren. Zusätzlich kam es häufiger zu Lieferausfällen von Arzneimitteln. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass die persönliche Patientenbetreuung durch die Apotheken vor Ort erhalten bleibt?
Die Apotheken haben es im letzten Jahr geschafft, sich immer wieder an neue, kurzfristige Auflagen und Vorschriften anzupassen. Sie sind die erste Anlaufstelle für Fragen rund um Arzneimittel, aber auch hinsichtlich der Corona-Pandemie. Was wünschen Sie sich von den Apothekenteams in Ihrem Wahlkreis, welche Leistungen sollten diese ausbauen?
Nordrhein-Westfalen
X
Fläche
34.112,5 km2
Landeshauptstadt
Düsseldorf
Einwohnerzahl
17,9 Millionen
Wahlkreise
64
Wahlberechtigte Personen
13,1 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Der Bundestagswahlleiter