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Antworten aus Deutschland > Rheinland-Pfalz > Kreuznach


Fakten zum Wahlkreis Kreuznach

Fläche Wahlkreis (Quadratkilometer): 1.640,70
Einwohner/innen: 239.300
Gewinner/in 2017: Antje Lezius CDU
Bevölkerungsdichte (Einw. je km²): 145,8
Bruttoinlandsprodukt (EUR je Einw.): 29.815
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In Ihrem Wahlkreis haben Hausärzt:innen immer größere Schwierigkeiten, Nachfolge für ihre Praxis zu finden. Patient:innen warten teilweise monatelang auf einen Facharzttermin, etwa bei Hautärzt:innen und sogar bei Kardiolog:innen. Außerdem stagniert der Ausbau von Pflegeeinrichtungen – obwohl Patient:innen auf Pflegeplätze warten. Dabei hat nicht erst die Pandemie gezeigt, wie entscheidend eine gute regionale Versorgungsstruktur ist. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?

Julia Klöckner, Wahlkreis Kreuznach

Zu einem guten Leben und gleichwertigen Lebensverhältnissen gehört eine verlässliche Gesundheitsversorgung. Sie ist mir ein großes Anliegen, denn sie betrifft uns alle: Wenn man einen Facharzt braucht, dann ist es in der Regel eilig, und da darf es nicht sein, dass man oft Wochen oder Monate auf einen Termin warten muss. Auch ich habe das schon erlebt. Vor Ort braucht es daher mehr Angebote – für Patienten, ob jung, ob alt, aber auch für Mediziner, damit sie hier bei uns im ländlichen Raum arbeiten wollen. Ich kann zwar nicht zaubern, aber ich kann und will weiter mit Herzblut arbeiten und gestalten. Gerade in Rheinland-Pfalz gibt es grundsätzlich zu wenig Medizinstudienplätze. Das ist ein Problem. Wir als CDU fordern daher auf Landesebene seit langem mindestens 200 zusätzliche Studienplätze. Das ist ein wichtiger Baustein, um beim Ärztemangel wirksam entgegenzusteuern. Genauso wie auch ein Landarztstipendium – wir brauchen Anreize, damit sich angehende Mediziner für ein Leben auf dem Land entscheiden.

Dr. Joe Weingarten, Wahlkreis Kreuznach

Tatsächlich ist die Nahe-Region, mein Wahlkreis, vom Verschwinden dringend notwendiger Gesundheitseinrichtungen besonders betroffen. Das gilt nicht nur für eine erhebliche Zahl von Hausarztpraxen, die wenn sich kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin findet aus Gründen des Alters der bisher praktizierenden Ärzte schließen werden. Die Reduzierungen und Schließungen des ärztlichen Bereitschaftsdienstes in Meisenheim, Rockenhausen und Kirn sind ein weiteres Problem, Hier entsteht eine bei der Gesundheitsversorgung benachteiligte Region von tausenden von Bürgerinnen und Bürgern in den Kreisen Bad Kreuznach und Donnersbergkreis. Das Argument der Kassenärztlichen Vereinigung (KV), dass diese Schließungen notwendig wären, um die Arbeitszeiten der Ärzte zu reduzieren, halte ich für nicht stichhaltig. Es verschlechtert nur die Struktur der Versorgung, ohne Alternativen anzubieten. Und die weitere Begründung der KV, man müsse die Gesamtversorgung in Rheinland-Pfalz im Auge haben, geht an den Interessen und Sorgen der Bürgerinnen und Bürger vollkommen vorbei. Ich habe mich in den letzten Jahren vielfach gegenüber Bund und Land dafür eingesetzt, dieser Entwicklung gegenzusteuern und für eine Stärkung der regionalen Versorgung und der ärztlichen Präsenz in Meisenheim, in Kirn und in anderen betroffenen Orten der Region zu sorgen. Die Corona-Pandemie hat die Bedeutung einer ausreichenden medizinischen Versorgung aufgezeigt. Und sie macht deutlich, wie hoch die Sensibilisierung der Bevölkerung bei diesem Thema ist. Eine Erhöhung der Zahl der medizinischen Studienplätze (und vor allem der klinischen Ausbildungsplätze!) mit dem in Rheinland-Pfalz gegangenen Weg der Selbstverpflichtung zu einer Tätigkeit als Hausarzt oder Hausärztin kann das Problem mildern. Sollte sich trotzdem in den gegebenen Strukturen die Verschlechterung der Versorgung auf dem Land nicht aufhalten lassen, müssen wir wohl umdenken: Wenn das Modell der zugelassenen Ärztinnen und Ärzte nicht mehr in der Lage ist, die Versorgung ausreichend zu gewährleisten, müssen wir auf regionale Versorgungzentren setzen, in denen unter einem gemeinsam Dach selbständige und angestellte Ärzt/innen praktizieren. Sie sollen einen fließen-den Übergang zwischen ambulanter und stationärer Versorgung ermöglichen. Es wäre dabei sinnvoll, Standorte auszuwählen, in deren Nähe Apotheken sind oder an bestehende Kranken-hausstandorte, etwa in Kirn, anzuschließen. Für mich gehören neben der medizinischen und pflegerischen Versorgung auch Arzneimittel zur Daseinsvorsorge. Die Region muss des Weiteren attraktiver für Nachfolgen werden. Es ist wichtig, finanzielle Anreize im ländlichen Bereich zu schaffen, man sollte zum Beispiel etwas in der Angleichung der entsprechenden Honorare zwischen Privatversicherten und gesetzlich Versicherten tun, um das Grundproblem strukturell zu beseitigen. Die SPD begrüßt ausdrücklich eine enge Zusammenarbeit von Hausärztinnen und Hausärzten sowie Apothekerinnen und Apothekern im Sinne der Verbesserung der Beratung und Betreuung von Patientinnen und Patienten. In diesem Kontext bietet sich insbesondere die Stärkung der Arzneimitteltherapiesicherheit (AMTS) als zentrales Thema der Versorgung an. Dazu wären aus unserer Sicht gemeinsame Lehrveranstaltungen im Studium, beispielsweise im Gebiet der Pharmakologie, zur Verbesserung der Vernetzung der akademischen Heilberufe denkbar. Auch könnten zertifizierte Fortbildungsveranstaltungen zu fachübergreifenden Themen die Vernetzung von Hausärztinnen und Hausärzten sowie Apothekerinnen und Apothekern intensivieren. Der Bau und das Angebot von Pflegeheimen werden nicht staatlich geplant. Hier ist vor allem die Kommune im Fall eines ungedeckten Bedarfs gefragt. Allerdings bin ich der festen Auffassung, dass die Kommunen das nicht ohne breite finanzielle Unterstützung des Bundes leisten können und trete auch für eine entsprechende staatliche Förderung ein.

Bianca Steimle , Wahlkreis Kreuznach

Hat nicht geantwortet.

Christoph Benze , Wahlkreis Kreuznach

Hat nicht geantwortet.

Marvin Griesbach , Wahlkreis Kreuznach

Hat nicht geantwortet.

Rheinland-Pfalz

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Fläche 19.854,5 km2
Landeshauptstadt Mainz
Einwohnerzahl 4,1 Millionen
Wahlkreise 15
Wahlberechtigte Personen 3,1 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Der Bundestagswahlleiter