Die ärztliche Versorgung in Ihrem Wahlkreis ist wichtig. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine flächendeckende Versorgung in Zukunft nicht gewährleistet werden kann, da viele Praxen aufgrund fehlender Nachfolge schließen müssen. Gerade bei den Hausärzten fällt dieser Mangel besonders negativ auf. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
Dr. Wiebke Esdar, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Um die medizinische Versorgung auf dem Land zu verbessern, haben wir in der abgelaufenen Wahlperiode bereits viel erreicht. Die Aus- und Weiterbildung in der Allgemeinmedizin haben wir gestärkt, damit sich in Zukunft mehr Studierende für diese Fachrichtung entscheiden. Ärztinnen und Ärzte erhalten in unterversorgten Regionen künftig Zuschläge. Die kassenärztlichen Vereinigungen werden verpflichtet, in solchen Gebieten eigene Praxen oder mobile und telemedizinische Versorgungsalternativen anzubieten. Krankenhäuser in dünn besiedelten Regionen werden mit zusätzlich 400.000 bis 800.000 Euro pro Klinik gefördert. Bundesweit werden etwa 140 Krankenhäuser gefördert.
Britta Haßelmann, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Wie bei anderen Gesundheitsberufen sind auch bei den Apothekerinnen und Apotheker attraktive Arbeitsbedingungen notwendig, um einen Nachwuchsmangel zu vermeiden. Dazu zählen für uns GRÜNE familienfreundliche Arbeitsbedingungen und eine verbesserte Honorierung von Leistungen öffentlicher Apotheken. Wir schlagen zudem vor, den Nacht- und Notdienstfonds um einen Fonds zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in unterversorgten Regionen zu ergänzen. Unser Ziel ist es, die pharmazeutischen Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker in eine eigene Gebührenordnung bzw. Honorierungssystem zu überführen. Auf diese Weise wollen wir die pharmazeutischen Leistungen der Apothekerinnen und Apotheker gegenüber der reinen Arzneimittelabgabe aufwerten. Wir setzen uns zudem für eine Stärkung kooperativer Versorgungsstrukturen, damit Apothekerinnen und Apotheker mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten und ihre pharmazeutischen Kompetenzen einbringen können.
Dr. Wiebke Esdar, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Apothekerinnen und Apotheker sind gefragt. Das gilt auch für PTAs. Die Arbeitsmarktchancen sind in beiden Berufen ausgezeichnet. Dass die Bundesagentur für Arbeit in einigen Regionen Apothekerinnen und Apotheker als Mangelberuf ausgewiesen hat, liegt nicht an der mangelnden Attraktivität des Berufes. Die Zahl der berufstätigen Apothekerinnen und Apotheker ist in den letzten zehn Jahren laut ABDA um 13,7 Prozent gestiegen. Der gestiegene Bedarf an Apothekerinnen und Apotheker kommt vor allem aus den Krankenhäusern (plus 30 Prozent) und Wissenschaft, Industrie und Verwaltung (plus 42 Prozent). Bei gleichbleibender Zahl an Studienplätzen sorgen neben dem gestiegenen Bedarf vor allem Faktoren eine Rolle, die auch aus anderen Berufsfeldern bekannt sind. Genannt werden hier z.B. das Stadt-Land-Gefälle, veränderte Ansprüche an die Work-Life-Balance, die unterschiedliche Attraktivität von Arbeitsplätzen, der Trend zur Teilzeitarbeit sowie die sinkende Bereitschaft zur Selbstständigkeit. Angesichts dieser Entwicklung sollten wir auch über eine Erhöhung der Zahl der Studienplätze nachdenken.
Britta Haßelmann, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Um die pharmazeutischen Berufe attraktiver zu gestalten, ist aus unserer Sicht ein Bündel an Maßnahmen notwendig. Dazu gehört eine moderne und zukunftsgerichtete Ausbildung sowie ein bundesweiter Verzicht auf Schulgeld, insbesondere bei den Pharmazeutisch-technischen Assistentinnen und Assistenten. Zudem treten wir für eine zeitgemäße Ausweitung der heilberuflichen Kompetenzen. Wir halten außerdem eine angemessene Vergütung ebenso notwendig wie attraktive und familiengerechte Arbeitsbedingungen. Dafür wollen wir insbesondere die Vereinbarkeit von Familie und Beruf durch familienunterstützende Dienstleistungen fördern. Für Eltern, vor allem Alleinerziehenden, ermöglicht ein Kinderbetreuungsplatz gesellschaftliche, wie berufliche Teilhabe.
Dr. Wiebke Esdar, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Mit dem Vor-Ort-Apothekenstärkungsgesetz haben wir die Expertise der Apothekerinnen und Apotheker in den Vordergrund gerückt. Sie sind keine reinen Verkäufer, sondern Angehörige eines Heilberufes. Daher finde ich die Dienstleistungsverträge gut, die der DAV gerade mit dem GKV-Spitzenverband verhandelt. Auch die Grippeimpfung in Apotheken, die wir mit dem Masernschutzgesetz auf den Weg gebracht haben, war der SPD ein wichtiges Anliegen.
Wir können uns aber auch vorstellen, dass Impfungen mit regionalen Schwerpunkten - wie die FSME-Impfung - in Apotheken angeboten werden könnten. Die Evaluation der Modellprojekte zur Grippeimpfung wird hier sicher mehr Aufschluss bringen. Impfungen für Kinder sollten aber in den Händen von Kinder- und Jugendärzten bleiben. Darüber hinaus ist vor allen Dingen im Bereich der Polymedikation noch viel zu tun. Hier setzen wir auf die Beratungskompetenz der Apotheker. Die Apotheker müssen gute Modelle in die Verhandlungen einbringen, die die Versorgung sicherer machen.
Britta Haßelmann, Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Die Stärke der Apothekerinnen und Apotheker liegt in ihrer heilberuflichen Kompetenz. Wir wollen ihnen daher künftig weitere heilberufliche Aufgaben übertragen. Diese sehen wir insbesondere beim Arzneimittelmanagement, der verstärkten pharmazeutischen Beratung, der Arzneimitteltherapiesicherheit. Auch bei bestimmten Impfungen können Apothekerinnen und Apotheker mehr Kompetenzen übernehmen. Dies setzt voraus, dass auch die Ausbildung der Pharmazeutinnen und Pharmazeuten weiterentwickelt wird.
Jan Maik Schlifter-De La Fontaine , Wahlkreis Bielefeld – Gütersloh II
Hat nicht geantwortet.
Die ärztliche Versorgung in Ihrem Wahlkreis ist wichtig. Es zeichnet sich jedoch ab, dass eine flächendeckende Versorgung in Zukunft nicht gewährleistet werden kann, da viele Praxen aufgrund fehlender Nachfolge schließen müssen. Gerade bei den Hausärzten fällt dieser Mangel besonders negativ auf. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
In nahezu allen Berufszweigen ist der Fachkräftemangel in Ihrem Wahlkreis eklatant – davon sind auch Apotheken betroffen. Doch ohne einen Ausbau der Studienplatzkapazitäten in Westfalen-Lippe und ohne (PTA- und PKA-) Nachwuchs können Apotheken die persönliche Betreuung, die insbesondere für ältere Patienten oder Patienten mit chronischen Erkrankungen so dringend notwendig ist, irgendwann nicht gewährleisten. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass die persönliche Patientenbetreuung durch die Apotheken vor Ort erhalten bleibt?
Vor allem die Beratung und Kenntnis jedes Patienten in der Apotheke ist eine unverzichtbare Leistung. Noch mehr denn je in der Corona-Pandemie sind die Apotheken in Ihrem Wahlkreis erster Ansprechpartner, wenn es um die Sorgen der Patienten geht. Neben der Beschaffung von Masken und der Möglichkeit der kostenlosen Bürgertests stellen die Apotheken im Wahlkreis stets auch die Versorgung mit Arzneimitteln sicher. Auch im Hinblick auf die Digitalisierung durch das E-Rezept werden die Apotheken erster Ansprechpartner sein. Was wünschen Sie sich von den Apothekenteams in Ihrem Wahlkreis, welche Leistungen sollten diese weiterhin ausbauen?
Nordrhein-Westfalen
X
Fläche
34.112,5 km2
Landeshauptstadt
Düsseldorf
Einwohnerzahl
17,9 Millionen
Wahlkreise
64
Wahlberechtigte Personen
13,1 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Der Bundestagswahlleiter