Fläche Wahlkreis (Quadratkilometer): 81,5
Einwohner/innen: 302.100
Gewinner/in 2017: Gottfried Andreas Lämmel CDU
Bevölkerungsdichte (Einw. je km²): 3707,1
Bruttoinlandsprodukt (EUR je Einw.): 40.524
Viele Menschen aus der Region beklagen immer häufiger, dass die Gesundheitskosten steigen und die Krankenkassen immer weniger erstatten. Die Personalsituation im gesundheitlichen Bereich ist nicht erst seit der Pandemie sehr angespannt. Das bestehende Gesundheitsnetz wird immer weiter ausgedünnt. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
Für DIE LINKE ist eine wohnortnahe Gesundheitsversorgung auch in ländlichen Regionen ein wichtiges Ziel. Bislang ist es nicht gelungen, die ungleiche Verteilung von Praxissitzen wirksam abzubauen. Trotz insgesamt hoher Zahl an Praxen müssen Patient:innen lange Wege und Wartezeiten in Kauf nehmen. Wir wollen das Nebeneinander von privaten und gesetzlichen Krankenversicherungen abschaffen und damit den wichtigsten Grund für unterschiedlich lange Wartezeiten. Wir wollen das tatsächliche Erleben der Menschen zur Grundlage der Versorgungsplanung machen. Denn wenn die Menschen auch dann keine Termine bekommen, wenn die Versorgung auf dem Papier „100%“ beträgt, stimmt etwas grundsätzlich nicht. Nicht zuletzt wollen wir Gesundheitszentren einführen, die ambulante, stationäre und pflegerische Leistungen aus einer Hand anbieten und in einer Region koordinieren.
Wir GRÜNE wollen die medizinische Versorgung besonders im ländlichen Raum zukunftsfit machen - gerade auch hier bei uns in Sachsen gibt es viele Regionen, in denen zahlreiche Menschen weggezogen sind und die Bevölkerung im Schnitt sehr alt ist. Dafür wollen wir gemeinwohlorientierte regionale Gesundheitszentren einrichten, in denen die verschiedenen medizinischen Gesundheitsberufe auf Augenhöhe zusammenarbeiten können und beispielsweise Physiotherapeut*innen, Gemeindeschwestern und Pfleger*innen eigenständiger als heute entscheiden können. Kleine Kliniken, die wegen geringer Fallzahlen keine ausreichend gute Qualität anbieten können, wollen wir zu kommunalen Pflege- und Notfallstützpunkten ausbauen.
Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig ein funktionierendes Gesundheitssystem ist. Wir wollen allen Menschen eine wohnortnahe und qualitativ hochwertige medizinische Versorgung sichern. Zugleich wollen wir die Chancen des medizinischen und digitalen Fortschritts nutzen und das Gesundheitssystem an die demographische Entwicklung und an mögliche zukünftige Pandemien anpassen.
Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass jede Patientin und jeder Patient die beste Versorgung erhält. Dafür muss die Gesundheitsversorgung künftig umfassend, regional und patientenzentriert gedacht werden. Wir wollen die künstliche Sektorenbarriere zwischen dem ambulanten und dem stationären Versorgungsbereich konsequent abbauen und die Verzahnung und Vernetzung aller Versorgungsbereiche weiterentwickeln. Den Rettungsdienst wollen wir modernisieren und die Notfallversorgungsstrukturen bedarfsgerechter und vernetzter gestalten. Integrierte Gesundheitszentren sollen dabei unterstützen, die regionale Grundversorgung mit ambulanten und kurzstationären Behandlungen zu sichern. Die Bedürfnisse des ländlichen Raums mit seiner besonderen Versorgungsstruktur sollen durch entsprechende Programme berücksichtigt werden.
Wir Freie Demokraten wollen die Attraktivität des ländlichen Raums für Ärztinnen und Ärzte erhöhen. Damit auch in Zukunft ausreichend Haus-und Fachärzte für die Patientinnen und Patienten da sind, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir benötigen motivierten und gut ausgebildeten medizinischen Nachwuchs und Entbürokratisierung, leistungsgerechte Vergütung und flexible Niederlassungsmöglichkeiten in der ambulanten Versorgung.
Viele Menschen haben den Wert der Apotheke vor Ort in der Corona-Krise hautnah erlebt. DIE LINKE will seit vielen Jahren den heilberuflichen Charakter der pharmazeutischen Berufe stärken. Dafür setzen wir uns gegen die Einführung großer Apothekenketten ein und gegen Apotheken in der Hand von Kapitalgesellschaften. Wir sehen den Versandhandel mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln kritisch, vor allem weil er keine patientenorientierte Versorgung ermöglicht und die Vor-Ort-Apotheken schwächt. Wir fordern eine Bedarfserhebung für pharmazeutische Versorgung, damit Lücken in der Apothekenversorgung sichtbar werden und bekämpft werden können. Wir wollen Apotheken von ökonomisch-bürokratischen Aufgaben entlasten. Das ist einer der Gründe für unsere Forderungen nach Abschaffung der Rabattverträge und der Import-Förderklausel.
Um die pharmazeutischen Berufe attraktiver zu gestalten, ist aus meiner Sicht ein Maßnahmenbündel notwendig. Dazu gehört eine moderne und zukunftsgerichtete Ausbildung nebst bundesweitem Verzicht auf Schulgeld (insbesondere bei den PTAs) im Verbund mit einer zeit-gemäßen Ausweitung der heilberuflichen Kompetenzen. Darüber hinaus befürworten wir GRÜNE eine angemessene Vergütung. Zusätzlich halten wir attraktive und familiengerechte Arbeitsbedingungen für nötig. Das beinhaltet auch eine Stärkung kooperativer Versorgungsstrukturen, damit Apotheker*innen mit anderen Gesundheitsberufen zusammenarbeiten und ihre pharmazeutischen Kompetenzen einbringen können.
Wir Freie Demokraten setzen uns für die flächendeckende Versorgung mit Arzneimitteln sowie eine qualifizierte Beratung von Patientinnen und Patienten ein. Wir fordern faire Rahmenbedingungen zwischen inländischen Apotheken sowie in-und ausländischen Versandapotheken. Ein pauschales Versandhandelsverbot für rezeptpflichtige Arzneimittel lehnen wir ab, denn alle Patientinnen und Patienten sollten eine Wahlfreiheit haben. Außerdem muss die freie Apothekenwahl jederzeit gewährleistet sein. Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass auch weiterhin die Freien Berufe im Gesundheitswesen gestärkt werden. Niedergelassene Apothekerinnen und Apotheker müssen in medizinischen Fragen autonom und frei von Weisungen Dritter entscheiden können.
Neue pharmazeutische Dienstleistungen sind nach Auffassung der LINKEN ein Schlüssel für die Weiterentwicklung der pharmazeutischen Berufe. Wir treten für weitere Aufgabenfelder für Apotheken ein, etwa im Medikationsmanagement, bei der Heimversorgung, beim Impfen und der Verbesserung der Therapiesicherheit. Gute Ansätze bietet auch das Projekt ARMIN, das ein Konzept von ABDA und KBV umsetzt und die Rolle der Apotheke aufwertet. Wir sehen großes Potential in der Verbesserung der interprofessionellen Zusammenarbeit. So wurden international gute Erfahrungen gemacht mit einer engeren Kooperation von Apotheker:innen mit Ärzt:innen, aber auch mit ambulanter und stationärer Pflege und anderen Akteuren. Aufgabe der Apotheken sollte weniger sein, das billigste Arzneimittel herauszufinden, sondern falsche Arzneimittelanwendungen auch in der Selbstmedikation zu bekämpfen und rationalen, evidenzbasierten Arzneimitteleinsatz und Adhärenz der Patient:innen zu fördern.
Nicht erst seit der Pandemie ist klar, welche große Bedeutung Apotheker*innen für die Gesundheitsversorgung spielen. Ihre Stärke liegt in ihrer heilberuflichen Kompetenz. Wir wollen ihnen daher künftig weitere heilberufliche Aufgaben übertragen. Diese sehen wir insbesondere beim Arzneimittelmanagement, der verstärkten pharmazeutischen Beratung, der Arzneimitteltherapiesicherheit sowie in bestimmten Fällen auch bei Impfungen. Wir schlagen vor, den Nacht- und Notdienstfonds um einen Fonds zur Sicherstellung der Arzneimittelversorgung in unterversorgten Regionen zu ergänzen. Auch wollen wir den Apotheker*innen übertragene zusätzliche Aufgaben vergüten. Unser Ziel ist es, die pharmazeutischen Leistungen der Apotheker*innen in eine eigene Gebührenordnung bzw. Honorierungssystem zu überführen. Auf diese Weise wollen wir die pharmazeutischen Leistungen der Apotheker*innen gegenüber der reinen Arzneimittelabgabe aufwerten.
Wir Freie Demokraten setzen uns dafür ein, dass auch weiterhin die Freien Berufe im Gesundheitswesen gestärkt werden. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte, Zahnärztinnen und Zahnärzte, Tierärztinnen und Tierärzte, Apothekerinnen und Apotheker, Heilmittelerbringerinnen und Heilmittelerbringer sowie Hebammen und Geburtshelfer müssen in medizinischen Fragen autonom und frei von Weisungen Dritter entscheiden können. Freiheit und Verantwortung sind die Basis der Vertrauensbeziehung zwischen Apotheker und Patient.
Damit auch in Zukunft ausreichend Apothekerinnen und Apotheker da sind, müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden. Wir benötigen motivierten und gut ausgebildeten Nachwuchs und Entbürokratisierung, sowie eine leistungsgerechte Vergütung und eine bundesweite Befreiung der Auszubildenden vom Schulgeld.
Viele Menschen aus der Region beklagen immer häufiger, dass die Gesundheitskosten steigen und die Krankenkassen immer weniger erstatten. Die Personalsituation im gesundheitlichen Bereich ist nicht erst seit der Pandemie sehr angespannt. Das bestehende Gesundheitsnetz wird immer weiter ausgedünnt. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?
In nahezu allen Berufszweigen ist der Fachkräftemangel in Ihrem Wahlkreis eklatant – davon sind auch Apotheken betroffen. Doch ohne (PTA- und PKA-) Nachwuchs können Apotheken die persönliche Betreuung, die insbesondere für ältere Patienten oder Patienten mit chronischen Erkrankungen so dringend notwendig ist, irgendwann nicht gewährleisten. Wie setzen Sie sich dafür ein, dass die persönliche Patientenbetreuung durch die Apotheken vor Ort erhalten bleibt?
Vor allem die Beratung und Kenntnis jedes Patienten und jeder Patientin in der Apotheke ist eine unverzichtbare Leistung. Seit der Corona Pandemie sind die Apotheken in Ihrem Wahlkreis mehr denn je erster Ansprechpartner, wenn es um die Sorgen der Patient:innen geht. Neben der Beschaffung von Masken und der Möglichkeit der kostenlosen Bürgertests stellen die Apotheken im Wahlkreis stets auch die Versorgung mit Arzneimitteln sicher. Auch im Hinblick auf das E-Rezept werden die Apotheken erster Ansprechpartner sein. Was wünschen Sie sich von den Apothekenteams in Ihrem Wahlkreis, welche Leistungen sollten diese weiterhin ausbauen?
Sachsen
X
Fläche
18.449,4 km2
Landeshauptstadt
Dresden
Einwohnerzahl
4,1 Millionen
Wahlkreise
16
Wahlberechtigte Personen
3,3 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Der Bundestagswahlleiter