Logo von Wahlradar Gesundheit
„Wahlradar Gesundheit“ ist eine Initiative
der deutschen Apotheker:innen
zur Bundestagswahl 2021.
1
Antworten aus Deutschland > Bayern > München-Ost


Fakten zum Wahlkreis München-Ost

Fläche Wahlkreis (Quadratkilometer): 79,7
Einwohner/innen: 391.400
Gewinner/in 2017: Dr. Wolfgang Stefinger CSU
Bevölkerungsdichte (Einw. je km²): 4909
Bruttoinlandsprodukt (EUR je Einw.): 79.690
1 2 3
Zwar kommen beispielsweise in der München-Klinik deutschlandweit die meisten Kinder auf die Welt, allerdings schließen im Münchner Umland immer mehr Kliniken ihre Kreißsäle. Und: Gerade die Pandemie hat gezeigt, wie sehr man auf gut geschultes Pflegepersonal angewiesen ist – zugleich fehlt es an besserer Bezahlung und Entlastung im oft fordernden Pflege-Beruf. Wie stellen Sie sich vor, die bestehenden Strukturen zu stärken und zu verbessern?

Dr. Wolfgang Stefinger, Wahlkreis München-Ost

Viele Pflegekräfte haben während der Pandemie Enormes geleistet. Dafür gilt ihnen unser aller Dank! Ihnen durch eine bessere Personalausstattung und Bezahlung den Rücken zu stärken und Pflegebedürftige dabei finanziell nicht zu überlasten – darum muss es jetzt gehen. Die Personalsituation in Pflegeeinrichtungen ist ein wichtiger Faktor für die Versorgungsqualität für Bewohnerinnen und Bewohner. Daher wird in Pflegeheimen künftig ein bundeseinheitlicher Personalschlüssel gelten. Mit einem neuen Personalbemessungsverfahren wird anhand der jeweiligen Bewohnerstruktur für jedes Heim der Personalbedarf berechnet. Als CDU und CSU wollen wir zudem die Trägervielfalt in der Pflege stärken. Auch hier erhoffen wir uns vom Wettbewerb bessere Angebote. Bereits seit 1. Januar 2021 können die Pflegeheime 20.000 zusätzliche Pflegehilfskräfte einstellen. Ab 1. Juli 2023 werden dann die bundeseinheitlichen Personalanhaltszahlen vorgegeben, die die Einstellung von weiterem Personal ermöglichen. Im Zuge des 2019 in Kraft getretenen Pflegepersonal-Stärkungsgesetz bekommen Pflegeheime bereits bis zu 13.000 zusätzliche Stellen für Pflegefachkräfte finanziert. Auch die Anwerbung ausländischer Pflegekräfte und die steigenden Ausbildungszahlen in der Pflege sind Schritte in die richtige Richtung. Zur Personalgewinnung ist es wichtig, attraktive Arbeitsbedingungen für alle in der Pflege Beschäftigten zu schaffen, die insbesondere auch eine verlässliche Gestaltung der Dienstpläne umfassen. Dafür werden CDU und CSU sich weiterhin einsetzen. Für CDU und CSU bilden die freie Arzt- und Krankenhauswahl, die Therapiefreiheit und die Unabhängigkeit der freien Gesundheitsberufe den Kern unseres freiheitlichen Gesundheitswesens. An den bestehenden Maßnahmen zur ärztlichen Nachwuchsgewinnung wollen wir festhalten. Grundsätzlich stehen wir auch MVZ-Gründungen positiv gegenüber. Dies gilt insbesondere für die Bereiche, wo eine Unterversorgung festgestellt wurde oder eine Unterversorgung droht. In der nächsten Wahlperiode werden wir weitere Regelungen diskutieren und umsetzen, um den Einfluss von Großinvestoren gegenüber Ärztinnen und Ärzten einzuschränken. Hierbei sind wir bereits jetzt im ständigen Austausch mit den Vertreterinnen und Vertretern der Ärzteschaft.

Claudia Tausend , Wahlkreis München-Ost

Hat nicht geantwortet.

Julian Zieglmaier, Wahlkreis München-Ost

Umstellung der Finanzierung (Bedarfsorientierung statt Fallpauschalen, mehr Investitionen von Bund und Land auch für den laufenden Betrieb etc.), bessere Bezahlung und mehr Personal für bessere Arbeitsbedingungen. Und viele Ansätze mehr.

Vaniessa Rashid, Wahlkreis München-Ost

Das Schließen der Kreißsäle passiert nicht ohne Ursache. Es geht seit Jahren einher mit der Schließung von immer mehr Teilen der medizinischen Versorgung. Um das Problem also bei der Wurzel zu Packen, braucht es eine Grundlegende Reform des Gesundheitsbereiches, weg von der Profitorientierung, hin zur Orientierung am Patient*innenwohl. Die Angebote vor Ort sollen nicht davon abhängen, was sich rentiert, sondern daran, was nötig ist, unabhängig von finanziellen Aspekt. Dazu muss vor allem der gesellschaftliche Trend zur Privatisierung der Krankenhäuser umgekehrt werden. Zudem müssen Kliniken in Zukunft nicht mehr nur nach ihrer Fallzahl, sondern nach ihrem gesellschaftlichen Auftrag finanziert werden. Damit solle die medizinische Versorgung auch dort zur Verfügung stehen, wo sie nicht profitabel ist - denn sie ist notwendig. Zudem soll auch im Konkreten der hebammenberuf gestärkt werden, unter anderem durch einen leichteren akademischen Titelerwerb, eine Reform der Haftpflicht für Gesundheitsberufe, die Aufnahme der Rufbereitschaftspauschale in den Katalog der Kassenleistungen und der Ausbau Hebammengeführter Kreißsäle. Die Kliniken dürfen nicht gezwungen sein, und sie dürfen auch keinen Anreiz dazu bekommen, aus Profitier zu handeln und beispielsweise medizinisch nicht notwendige Kaiserschnitte durchführen. Um den Pflegeberuf zu stärken braucht es zunächst deutlich verbesserte Arbeitsbedingungen - an erster Stelle deutlich verbesserte Arbeitszeiten. Dazu braucht es außerdem einen höheren Lohn, besseren Arbeitsschutz, eine verbindliche und bedarfsgerechte Personalbemessung sowie die Einführung der 35-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich. Die Ausnahmen im Arbeitszeitgesetz für den Gesundheitsbereich wollen wir beschränken, um Überlastung vorzubeugen und den Personalverlust im medizinischen und pflegerischen Bereich einzudämmen. Zudem braucht Wertschätzung auch Löhne, die sie bezeugen – am besten über gute Tarifverträge. Wir wollen die soziale Pflegeversicherung verpflichten, nur noch mit Anbietern zusammenzuarbeiten, die nach Tarif bezahlen. Um die Attraktivität der Pflegeberufe nachhaltig zu steigern, wollen wir Ausbildung, Selbstorganisation, Einflussmöglichkeiten der professionellen Pflege und ihre Strukturen auf Bundesebene stärken, beispielsweise durch eine Bundespflegekammer und vor allem durch starke Mitspracherechte im Gemeinsamen Bundesausschuss und in anderen Entscheidungsgremien.

Daniela Hauck , Wahlkreis München-Ost

Hat nicht geantwortet.

Bayern

X

Fläche 70.550,11 km2
Landeshauptstadt München
Einwohnerzahl 12,8 Millionen
Wahlkreise 46
Wahlberechtigte Personen 9,5 Millionen
Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder; Der Bundestagswahlleiter